Quellen:
S mit Zahl = Nummerierter Ausspruch aus:
Sayings or Sri Ramakrishna. Sri Ramakrishna Math, Mylapore Madras 1971
T mit Zahl = Seitenzahl aus:
Thus spake Sri Ramakrishna. Sri Ramakrishna Math, Mylapore Madras 1952
W mit Seitenzahl / Absatznr. aus:
Words of ths Master. Compiled by Sw. Brahmananda. Udbodhan Office, Calcutta 1985
Lizenz CC0
Die Eitelkeiten der Menschen können langsam absterben, doch die Eitelkeit eines Heiligen in Bezug auf seine Heiligkeit ist besonders hartnäckig. S110
Alle wollen Gurus sein. Wer will schon Schüler sein? T61
Wer sich Gott mit aufrichtigem Gebet und tiefen Verlangen anvertrauen kann, braucht keinen Guru. Doch solch tiefes Verlagen ist selten. T54
Wenn du wirklich die göttlichen Mysterien kennenlernen willst, wird Gott dir den passenden Lehrer schicken. Du brauchst dich nicht damit abzumühen, ihn zu suchen. T55
Niemand kann mit letzter Gewissheit sagen, das Gott nur „so“ ist und nicht anders. Er ist formlos und andererseits hat er Formen. Für den Bhakta nimmt er Formen an — für den Jnani ist er ohne Form .
Brahman, absolutes Sein-Bewusstsein-Seligkeit, ist wie ein uferloser Ozean. Im Ozean entstehen bei starker Kälte hier und da Einsschollen. Ähnlich nimmt das Unendliche endliche Formen an, sozusagen unter dem kühlenden Einfuss der Hingabe des Gottesverehrers, und erscheint vor ihm als göttliche Person. Doch wie beim Aufgehen der Sonne die Eisschollen im Ozean schmilzen, so geht mit dem Erwachen von Jnana die verkörperte Gottesform in das unendliche und formlose Brahman auf. Dann hat der Verehrer nicht mehr das Gefühl dass Gott eine Person ist, noch hat er dann Visionen von Gottes Formen.
Doch vergiss nicht: Form und Formlosigkeit gehören ein und derselben Wirklichkeit an. T3
Gott ist nicht nur formlos und kann Formen annehmen, sondern er ist auch jeseits von Form und Formlosigkeit. Nur er weiß, was er alles ist. Für diejenigen, die ihn lieben, manifestiert er sich auf verschiedene Arten und in verschiedenen Formen. Doch er ist an keine Grenze der Form noch an ihr Gegenteil gebunden. T6
Wissen über Gott geht einher mit Glauben. Wo wenig Glaube ist, ist es vergeblich, Wissen über Gott zu erwarten. S500
Die Sonne scheint auf die Erde, aber eine kleine Wolke kann die Sonne verstecken. Ebenso kann ein kleiner Schleier von Maya verhindern, dass wir das allgegenwärtige Sat-Chit-Ananda, Sein-Bewusstsein-Seligkeit wahrnehmen. W12/7
Wie ein kleines Kind keine Verständnisfähigkeit für die Freude der ehelichen Vereinigung hat, so kann sich ein Weltling keinen Begriff machen von der ekstatischen Freude der Gemeinschaft mit Gott. S531
Wer schwimmen lernen will, muss ein paar Tage üben. Niemand wird am ersten Tag riskeren, im Meer zu schwimmen. Ebenso ist es, wenn du im Meer Brahmans schwimmen willst. Da musst du vorher auch viele erfolglose Versuche machen, bis du schließlich richtig schwimmen kannst. S571
Wenn jemand Bogenschießen lernen will, zielt er zuerst auf eher große Ziele. Mit dem Fortschritt seiner Technik geht er kleinere Ziele an. Ebenso gilt: wenn der Geist trainiert wurde, sich auf gestalt-habende Bilder zu konzentrieren, wird es leicht, sich auf gestaltlose Dinge zu konzentrieren. S324
Was soll die Faulenzer-Einstellung, dass Verwirklichung, wenn sie halt nicht in diesem Leben möglich ist, dann wohl im nächsten kommt? Das Ziel kann nie erreicht werden, wenn man nicht die feste Überzeugung hat, dass man Gott in diesem Leben verwirklichen wird. S626
Spirituelle Übungen sind absolut notwendig zum Erlangen von Selbsterkenntnis — wenn allerdings vollkommener Glaube da ist, reicht bereits wenig Übung. S589
Nur derjenige, der immer die Wahrheit spricht, kann Gott finden, welcher die Seele der Wahrheit ist. S531
Man kann Gott nur verwirklichen, wenn man in einer der folgenden drei Einstellungen gefestigt ist:
1 — Alles, was existiert, bin ich.
2 — Alles, was existiert, bist du.
3 — Du bist der Meister, und ich bin dein Diener.T24
Je näher du Gott kommst, desto mehr fühlst du Frieden — Frieden, Frieden, Frieden — höchsten Frieden.T35
Selbst wenn man durch Erfüllung weltlicher Wünsche gegenüber der höheren Wirklichkeit blind ist, kann die Frage auftauchen: „Wer ist derjenige, der dies alles genießt?“ Das kann der Moment sein, in dem die Offenbarung des Geheimnisses beginnt. S546
Erst dann wird man ein wahrer Jnani und Paramahamsa, wenn man alle möglichen Lebenssituationen ausgetestet hat, von den Niedrigsten wie denen eines Müllsammlers bis zur den Höchsten wie denen eines Königs, durch Beobachtung, Berichte anderer und durch eigene Erfahrung, und dadurch zu der Überzeugung gekommen ist, dass alle weltlichen Vergnügungen trivial sind. S560
Wenn man sich selbst tief analysiert, findet man nicht so eine Sache wie ein Ich. Nimm als Beispiel eine Zwiebel. Zuerst schält man die äußere rote Schale, dann findet man weiße dicke innere Schalen. Schäle diese nacheinander und du findest nichts im Innern. Das entspricht dem Zustand in dem Mensch nicht mehr die Existenz seines Egos fühlt. Und wer ist dann überhaupt noch da, um dieses zu suchen? Wer könnte beschreiben, wie man in diesem Zustand die Natur Brahmans in eigenen reinen Bewusstsein spürt?T36
Ich habe bemerkt, dass die Erkenntnis aufgrund von Nachdenken von ganz anderer Art ist, als die Erkenntnis aufgrund von Meditation. Und wieder ganz anderes als diese beiden ist die Erkenntnis, die durch Gottverwirklichung entsteht.T40
Wer sich mit kindlichem Glauben und unverstellter Liebe dem Willen des Allmächtigen hingeben kann, wird ihn schnell verwirklichen. S515
Sobald ein Mensch an die Macht des heiligen Gottesnamen glaubt und das Bedürfnis hat, ihn ununterbrochen zu wiederholen, sind für ihn weder Unterscheidungsübungen noch devotionale Übungen irgendwelcher Art notwendig. Alle Zweifel werden still, das Denken wird rein, und Gott wird verwirklicht durch die Macht seines heiligen Namens. S590
Gott bleibt nicht ungerührt, wenn du Râga-Bhakti entwickelt hast, d.h. Gottesliebe mit leidenschaftlicher Anhaftung an ihn. T44
Kannst du für Gott weinen mit intensivem Verlangen? Die Leute vergießen eimerweise Tränen für Kinder, Partner, Geld usw., doch wer weint für Gott? Solange das Kind mit seinen Spielsachen beschäftigt ist, befasst sich die Mutter mit Kochen und Haushaltsarbeit. Wenn das Kind jedoch keine Lust mehr auf seine Spielsachen hat, sie wegwirft und laut nach der Mutter weint, kann sie nicht länger in der Küche bleiben. Sie nimmt den Kochtopf vom Feuer und rennt schnell zum Kind, um es in die Arme zu nehmen. S628