Swâmî Totâ Purî, der nackte Mönch

Tota Puri
Indischer Asket mit als heilig betrachtetem Feuer

Wandernde Asketen gibt es in Indien soweit die Geschichte zurückreicht. Es gibt zahllose Bezeichnungen für sie, die angesehendste ist Sannyâsin [=der alles niedergelegt hat]. Die Sannyâsins werden mit dem Titel Swâmî [=Herr] angeredet. Shankara (788—820) organisierte sie in 10 Orden, die bis heute Bestand haben.

Inhalt

Historischer Rahmen

Nach altindischer Ausfassung ist das Leben als heimatloser Sannyâsin-Wandermönch das letzte und erhabendste Stadium eines erfolgreichen Lebens. Allerdings war dieses Stadium Brahmanen vorbehalten. Selbst Shankara scheint diesem Kastendenken nicht widersprochen zu haben. Er war kein Sozialreformer.

Die Abschaffung des Kastendenken in Shankaras Orden gelang erst Swâmî Madhusûdana Sarasvatî im 16. Jahrhundert. Damals gab es häufig Kämpfe zwischen bewaffneten muslimischen Faqîren und Shankaramönchen. Um die Shankaramönche zu schützen, gründete Madhusûdana eine neue Untergruppe von Shankaramönchen. Diese Mönche legten besonderen Wert auf Körperkraft, Körperbeherrschung und körperliche Askese und praktizierten das Nacktgehen. Der Volksmund nannte diese Mönche „Nâgâs“ (Bengalisch/ Hindi) oder „Nangâs“, abgeleited vom Sanskritwort nagna=nackt. Madhusûdana hatte jedoch Schwierigkeiten, Interessenten für seinen neuen Orden zu finden. Mitglieder von Brahmanenfamilien, die bisher alleine als zukünftige Mönche in Frage kamen, wollten diesem Orden nicht beitreten. Um überhaupt Miglieder für seinen neuen Orden zu finden, musste Madhusûdana den bisherigen Kastendünkel der Mönchsorden überwinden. Schließlich nahm er vor allem Angehörige der untersten Kaste, der Shûdras, in den Orden auf. Viele der Praktiken und Traditionen der Nâgâs waren geheim, extrem asketisch und sind heute schwer zu rekonstruieren.

Informationsquellen zu Totâ Purî

Swâmî Totâ Purî, einer dieser Nâgâ-Mönche, initiierte Râmakrishna in Shankaras Mönchsorden. (Die Mönche des Râmakrishna-Ordens gehören deshalb zur Purî-Linie von Shankaras Orden.) Râmakrishna sprach später zu seinen eigenen Schülern von Totâ Purî als dem ‚Nackten‘. Einerseits wohl, weil Swâmî Totâ Purî gewöhnlich nackt wie ein Kind blieb, andererseits aber auch als Zeichen des Respekts, denn in Indien nennt man seinen Guru nicht beim Namen, sondern in einer Umschreibung.

Die Hauptquelle dieser Mitteilungen Râmakrishnas über seinen Guru ist die Râmakrishna-Biographie von Swâmî Sâradânanda. Auch in Ms Mitschriften von Râmakrishnas Worten findet sich ein bisschen. Der Historiker Swâmî Prabhânanda konnte aufgrund von Schlussfolgerungen aus dem damaligen Zeitgeschehen das Bild noch etwas vervollständigen. Der folgende Bericht versucht, möglichst authentisch zu sein.

Herkunft

Der spätere Swâmî Totâ Purî wurde etwa 1815 in Nordwest-Indien, wahrscheinlich im Pañjâb, als erstes Kind seiner Eltern geboren. Das Baby erhielt den Geburtsnamen Totâ. In jener Gegend gab es den Brauch, dass kinderlose Eheleute an einem Wallfahrtsort ein spezielles Gelübde ablegten, um Kinder zu bekommen. Sie versprachen dann, ihr erstes Kind Gott zu weihen und einen Sannyâsin aus ihm zu machen. Totâ scheint ein solches Kind gewesen zu sein, denn er erwähnte Râmakrishna gegenüber nie Eltern, Geschwister oder sonst irgend etwas aus der Zeit bevor er Mönch geworden war.

Klosterzeit

Wir wissen jedenfalls, dass Totâ von den Nâgâ-Mönchen des Bâbâ Râj Purî Klosters aufgezogen wurde. (Das Kloster ist nach seinem Gründer benannt und liegt nördlich von Delhi in der Ortschaft Ladhana, Distrikt Karnal/Haryâna). Wie alt mag der Kleine gewesen sein, als er von seinen Eltern den Mönchen anvertraut wurde? Dazu ist folgendes zu bedenken: Als er Râmakrishna traf, war er etwa 50 Jahre alt. Er berichtete ihm, dass er nach 40 Jahren Meditationsübung zur Erfahrung des Nirvikalpa Samâdhi gelangte. Diese Erfahrung hatte er aber schon geraume Zeit vor dem Treffen mit Râmakrishna erlangt und war danach sogar noch zum Abt des Klosters gewählt worden. Damit darf man annehmen, dass er bei der Übergabe 3 oder 4 Jahre alt war. (Zum Vergleich: Der Dalai Lama berichtet in seiner Autobiographie, dass er durch chinesische Verzögerung erst mit 4 Jahren das Mönchsgewand anlegen konnte). Vielleicht blieben seine Eltern noch eine gewisse Zeit in der Nähe des Klosters, um die Übergabe für den Kleinen nicht allzu schwierig zu machen. Der Verlust der Mutter ist sicher ein einschneidendes Erlebnis für ein so kleines Kind. Aber die Eltern und die Mönche müssen diesen Übergang geschickt ausgeführt haben, denn wenn man die jetzt folgende Geschichte betrachtet, verarbeitete Totâ diesen Verlust erstaunlich unbeschadet.

Im Râj Purî Kloster lebten damals 700 Mönche. Der Abt galt in der Bevölkerung als berühmter Yogî; ihm zu Ehren veranstalteten die Menschen der Umgebung jährlich ein Volksfest und brachten ihm Geschenke dar, vor allem Tabak — denn er rauchte gelegentlich ganz gerne.

Die Mönche praktizierten täglich nach seinen Anweisungen Meditation und andere spirituelle Übungen und beachteten strikte Regeln. Sie scheinen auch körperliche Arbeit geleistet zu haben.

Der kleine Totâ wuchs nun inmitten der Gemeinschaft von Mönchen heran, die ihn offenbar mit Zuneigung überschütteten. Ein Kind, dessen Geburt verbunden war mit dem Gelübde, es zum Sannyâsin zu machen, hatte für diese Mönche wohl schon einen Vorschuss an Heiligkeit. Zudem wird es auch die natürlichen Fürsorgeinstinke dieser Männer wachgerufen haben. Man darf hier nicht die europäische Idee eines armen Waisenkindes haben. Das Gegenteil muss der Fall gewesen sein. Dieses Kind wird der kleine König des Klosters gewesen sein. 

Besonders der Abt scheint den Kleinen gemocht zu haben, denn er förderte ihn besonders liebevoll. Totâ muss allerdings auch ein recht aufgewecktes Kind gewesen sein. Râmakrishna berichtet später von seinem ungewöhnlich scharfen Verstand: „Der Nackte konnte Dinge blitzartig verstehen — z.B. die Bedeutung der Gîtâ, des Bhâgavatams und anderer heiliger Schriften.“

Totâ meisterte die heiligen Schriften schnell und wurde bald offiziell in die Purî-Linie von Shankaras Orden aufgenommen. Er erhielt den Namen ‚Swâmî Totâ Purî‘. Der Abt wurde sein Guru. Nach dieser Initiation unterwies er ihn in nichtdualistischer Meditation. Gleichzeitig achtete er darauf, dass sein Schützling immer weit entfernt blieb von weltlicher Verhaftung, Verwirrung, Neid, Hass und dergleichen.

Râmakrishna berichtet:

„Der Nackte sagte mir, dass 700 nackte spirituell Strebende in ihrer Gemeinschaft lebten. Diejenigen, die gerade begonnen hatten, Meditation zu erlernen, meditierten auf komfortablen Sitzkissen. Ein hartes Kissen hätte vielleicht zu Unbequemlichkeiten geführt. Mit ihrem ungeübten Geist hätten die Anfänger dann an ihren Körper gedacht, statt an Gott. Doch je mehr Fortschritte die Strebenden in der Meditation machten, desto härter wurden die Kissen, die man ihnen gab. Schließlich mussten sie zum Meditieren auf einer einfachen Tierhaut auf nackter Erde sitzen.“

„Ebenso wurden ihnen andere strenge Regeln bezüglich Essen, Trinken, usw. beigebracht. In Bezug auf Kleidung lernten sie, mit immer weniger auszukommen und schließlich nackt zu bleiben. Die Fesseln, die den Menschen binden, wie Scham, Hass, Furcht, Herkunft, gesellschaftliche Gepflogenheiten, Stolz usw., lernten sie eine nach der anderen abzuschütteln.“

„Nachdem sie die Fähigkeit zur tiefen Konzentration erlangt hatten, mussten sie von einem Pilgerort zum nächsten wandern und wieder zurückkehren. Diese Pilgerwanderungen machten sie zuerst zusammen mit anderen Mönchen und später alleine.“

„Wenn der Posten des Abtes neu zu besetzen war, dann wurde derjenige, vom dem die anderen fanden, dass er tatsächlich den Zustand eines Paramahamsas erlangt hatte, von der Gemeinschaft zum Abt gewählt. Denn wie hätte ein Mönch das Mönchsideal in dieser Position aufrecht erhalten können, wenn er nicht diesen Zustand erlangt hätte? Als Abt kam er in den Besitz von Geld, Respekt und Macht, was jedem anderen zu Kopf gestiegen wäre. Deshalb wurde nur einer zum Abt gemacht, von dessen Geist die Anziehungskraft des Geldes völlig verschwunden war. Er erhielt die Verantwortung über Geld und Besitz der Gemeinschaft. Die Mönche vertrauten nur einem solchen, um diesen Reichtum angemessen im Dienste Gottes und der spirituell Strebenden einzusetzen. Dieser Art waren die Regeln der nackten Mönche.“

Zu den Riten dieser Mönche sagte Râmakrishna:

„Die Nâgâ-Mönche betrachten Feuer als sehr heilig; wo immer sie sich niederließen, sammelten sie Holz und zündeten ein Feuer an. Dieses Feuer nannten sie Dhûni. Morgens und Abends verehrten sie das Feuer mit einem Ârati-Ritual und boten dem Feuer alle Nahrung dar, die sie erbetteln konnten. Danach aßen sie diese Nahrung als geweihte Speise.“

An anderer Stelle berichtet Râmakrishna von der Weltauffassung dieser Mönche:

„Ich lernte Vedânta von dem Nackten: ‚Brahman allein ist wirklich, die Welt ist Illusion.‘ … der Nackte sagte: ‚Die Welt besteht einzig im Denken und verschwindet auch im Denken. … Das Denken löst sich im Verstehen auf, und das Verstehen in Erleuchtung.‘ … der Nackte erklärte mir die Natur von Sat-Chid-Ânanda-Brahman. Er sagte, es ist wie ein unendlicher Ozean — überall Wasser, rechts, links, oben, unten, Wasser umgeben von Wasser. Es ist das Wasser der letzten Ursache. Wellen kommen auf, wenn es aktiv wird. Seine Aktivitäten sind Schöpfung, Erhaltung, Zerstörung. Außerdem sagte er, Brahman ist das, was da ist, wenn der Verstand still ist. Dann gab er das Beispiel von Kampfer. Wenn man es verbrennt, bleibt nichts, nicht einmal eine Spur von Asche.“

Pilgerzeit und Erleuchtung

Schließlich kam für Totâ die Zeit der Pilgerwanderschaft. Für dieses Wanderleben war sein Körper wie geschaffen: robust, groß und kräftig, ein Typus wie man ihn in Nordwest-Indien findet. Totâ wusste nie, was Krankheit oder Unwohlsein bedeutet. Alles, was er aß, bekam ihm. Schlaflosigkeit war ihm unbekannt.

Totâ hatte einem einfachen, aufrichtigen Glauben. Er hatte die Anweisungen seines Gurus verinnerlicht und lebte exakt nach dessen Lehre. Es scheint, dass es in seinem Denken weder Selbstbetrug noch Scheinheiligkeit gab. Niedergeschlagenheit durch eigene ungünstige Gedanken war ihm fremd. Sein Geist vertraute dem Göttlichen völlig und verfolgte unbeirrt den Weg, den sein Guru gewiesen hatte. Totâ scheint auch nie einen begehrlichen Blick auf die Versuchungen dieser Welt geworden zu haben, etwa durch einen unbefriedigten Wunsch.

Viele Jahre vergingen. Nachdem er alleine wanderte, begab er sich schließlich zum Narmadâ-Fluss, wo schon Generationen von Yogîs Erleuchtung erlangt hatten. Dort lebte er sehr lange für sich alleine und übte intensiver denn je Meditation. Totâ hatte von klein auf Meditation geübt, und nach insgesamt 40 Jahren Meditationspraxis gelang ihm schließlich dort an der Narmadâ der große Durchbruch: Er gelangte zur namenlosen Erfahrung, dem Nirvikalpa Samâdhi, dem Aufhören des Unterschiedes zwischen Erkenner und Erkannten, zwischen Gott und Seele, dem Zustand, in dem Individualität bei vollem Bewusstsein völlig verschwindet, wo der individuelle Geist aufhört zu sein und nur unbegrenztes Sein, Bewusstsein und unbegrenzte Glückseligkeit bleiben. Diese Erfahrung war das Ziel und Ideal der Shankara-Mönche. Trotz großer Bemühungen gelangen nur ganz wenige dorthin. Râmakrishnas Schüler hörten später noch von alten Sâdhus jener Gegend, dass Totâ diese Gipfelerfahrung an der Narmadâ erreicht hatte. Danach kehrte Totâ zu seinem Kloster zurück und wurde dort, nach dem baldigen Tod seines Gurus, seinerseits zum Abt gewählt. Aber das freie Wanderleben sagte ihm dann doch mehr zu und er gab diese Stellung wieder auf.

Frei wie der Wind zog er unverhaftet von Wallfahrtsort zu Wallfahrtsort und belehrte diejenigen, die er für geeignet hielt. Râmakrishna berichtet, dass Totâ nie unter einem Dach ruhte oder in einem Haus blieb. Die Nächte verbrachte er immer unter Bäumen oder unter freiem Himmel, egal, ob es stürmte oder die Sonne schien, und er blieb nie länger als drei Tage hintereinander an einem Ort. Nur in Dakshineswar blieb er 11 Monate aufgrund von Râmakrishnas wundervoller Gegenwart.

Geistige Seligkeit und Frieden aus direkter Gotteserfahrung durchflossen ständig sein Gemüt. Er hatte die „Befreiung zu Lebzeiten“ erlangt, und deshalb war keine seiner Handlungen wie die eines gewöhnlichen Menschen.

Totâs Wissenslücke

Totâ war überzeugt, dass eigene Anstrengung, Ausdauer, Selbstvertrauen und Zuversicht die Ursache seines Erfolges waren. Alles, was er begonnen hatte, hatte er durch die genannten Fähigkeiten vollbringen können. Alles, was ihm richtig erschien, hatte er in die Praxis des eigenen Lebens übersetzen können.

Es ist daher zweifelhaft, inwieweit er zu Mitgefühl mit Menschen fähig war, die innerlich zerrissen waren, die ihr Denken nicht zügeln konnten und deshalb mit ihrem Schicksal haderten. Bei der Betrachtung seines eigenen Lebens hatte Totâ nicht bemerkt, dass es vor allem die besondere Gnade Gottes war, die alle Umstände für ihn günstig gemacht hatte, und dass er nur deshalb seine Fähigkeiten optimal hatte ausbilden können. Ihm war entgangen, dass ein Mensch ohne eine solche Gnade trotz aller Anstrengung erfolglos bleibt. Er war völlig unwissend in Bezug auf Avidyâ-Mâyâ, die göttliche Verwirrungskraft.

Obwohl er eine kindliche Arglosigkeit bewahrt hatte, war er doch ein überzeugter Asket und von klein auf auf sexuelle Enthaltsamkeit ausgerichtet. Der Pfad der Liebe zu Gott schien ihm völlig abwegig. Für ihn galt nur der Pfad der Kontemplation. Er glaubte nicht, dass man zu Gott kommen könne, indem man ihn als Freund, Kind oder Geliebten ansieht und alle Gefühle zusammen mit Lachen, Weinen, Singen und Tanzen auf Gott wirft. Für Totâ war der Weg der Gottesliebe ein Aberglaube des Volkes, über den er sich bei Gelegenheit lustig machte.

Das Treffen mit Râmakrishna

Auf seiner Pilgerwanderschaft von Zentralindien zur Gangesmündung kam Totâ zum Kâlî-Tempel von Dakshineswar in Bengalen. Dieser Tempel lag an der Pilgerroute und war bei Pilgern weithin bekannt, da hier jeder Pilger kostenlos verpflegt wurde. Es war die kühle Jahreszeit, Januar 1865, als Totâ hier morgens eintraf und sich zuerst zur der breiten Badetreppe begab, die zum Ganges führte. Totâ war damals etwa 50 Jahre alt. Er trug einen langen ungeschnittenen Bart und verfilztes Haar nach Art der wandernden Sâdhus. Sein prächtiger Körperbau machte ihn zu einer eindrucksvollen Erscheinung. Seinen ganzen Besitz hatte er bei sich: ein Wassergefäß aus Messing, eine lange Feuerzange, die auch als Waffe gegen wilde Tiere diente, ebenfalls aus Messing, dann eine Tierhaut als Sitzunterlage und eine Decke für die Nacht.

Sein Blick fiel auf einen jungen Mann, der auf den Stufen saß. Der junge Mann hatte äußerlich nichts ungewöhnliches — Totâ konnte nicht wissen, dass dieser 29-jährige in der Umgebung „der verrücke Priester“ genannte wurde. Totâ muss allerdings aufgrund seiner Yoga-Kraft die Fähigkeit besessen haben, die inneren Qualitäten eines Menschen unmittelbar schauen zu können, ohne analytisches Überlegen. Denn völlig erstaunt, einen solch fähigen Menschen anzutreffen, ging Totâ fasziniert auf den jungen Mann zu und sprach ihn abrupt auf Hindi an: „He, du scheinst mir geeignet zu sein, die nichtdualistische Sâdhanâ zu praktizieren. Hast du Lust, darin initiiert zu werden?“

Der junge Bengale erhob sich, grüßte den Neuankömmling höflich, und antwortete in leicht gebrochenem Hindi, einer Fremdsprache für ihn: „Ich weiß nichts von dem, was ich tun soll oder nicht tun soll. Meine Mutter weiß alles. Ich werde tun, was sie bestimmt.“

Totâ erwiderte, wohl etwas amüsiert: „Dann geh schnell zu deiner Mutter, frag sie und komm wieder. Ich werde hier nicht lange bleiben.“ Der junge Mann ging sofort zum großen Schrein von Mutter Kâlî, dem Hauptgebäude des Tempelbezirks. In einem entrückten und freudestrahlendem Zustand kam er wieder: Seine Göttin hatte ihm in einer Vision gesagt: „Geh und lerne. Der Sâdhu ist gekommen, um dich zu lehren.“

Totâ hatte wohl erst gedacht, der andere meinte seine irdische Mutter. Doch nun verstand er, dass die Göttin Kâlî gemeint war, eine Figur des Aberglaubens in seinen Augen. Einen herablassenden Gesichtsausdruck konnte er sich daraufhin wohl kaum verkneifen. Es war höchste Zeit, diesen jungen Mann aus seiner Unwissenheit zu befreien!

Für die Einweihung in die nichtdualistischen Meditationsmethoden verlangte Totâ, dass sein zukünftiger Jünger zuerst Sannyâsin wurde. Diese Einweihung in Sannyâsa beinhaltet eine Reihe von Zeremonien: Nach einer Fastenperiode wird die heilige Brahmanenschnur ein für alle Mal abgelegt, das Haupthaar wird geschoren, alle Opfergaben an die Vorfahren, die irgendwann noch gemacht werden müssten, werden zusammenfassend gemacht. Schließlich wird sogar die eigene Totenzeremonie vollzogen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt jetzt, mit dem Ziel der totalen Freiheit von aller Dualität.

Der junge Mann willigte ein, unter der Bedingung, dass die Zeremonien im Geheimen stattfänden. Seine alte leibliche Mutter, die auch im Tempelbezirk lebte, hätte sonst sicher Angst gehabt, er würde auch ein Wandermönch werden. Totâ hatte aber von seinem neuen Jünger keineswegs verlangt, Wandermönch zu werden. Die beiden einigten sich darauf, die Zeremonie in einer der nächsten Nächte durchzuführen.

Totâ dachte natürlich erst, nur drei Tage zu bleiben. Als Wohnstätte fand er einen Platz in Wäldchen neben dem Tempel unter der Baumgruppe, wo sein zukünftiger Schüler bisher zu meditieren pflegte. Dort begann Totâ diesem die Vedânta-Sichtweise zu erklären. Totâ benutzte unter anderem das Gleichnis der Tigerin, die sich hochschwanger auf eine Schafherde stürzt, dabei ein Junges gebärt und stirbt. Das Tigerjunge wird von den Schafen aufgezogen, und glaubt ein Schaf zu sein, bis ein anderer Tiger kommt und ihm zeigt, das es kein Schaf sondern ein Tiger ist. Der Tiger ist natürlich der Guru, der dem Jünger, der glaubt ein Schaf zu sein, zeigt, dass er auch ein Tiger ist.

Râmakrishna beschreibt Totâ Purîs Aufenthalt:

„In Dakshineswar residierte der Nackte unter der Pañchavatî-Baumgruppe und praktizierte dort Meditation und Samâdhi. Sein Dhûni-Feuer brannte gleichermaßen bei Regen oder Sonnenschein. Dort aß er und dort schlief er. Nachts machte er das Feuer heller und meditierte davor unbeweglich wie eine Statue. Auch am Tag meditierte er die meiste Zeit, jedoch im Liegen. Er bedeckte sich dann mit seiner Decke, so dass die Leute dachten, er schliefe.“

Râmakrishna wird Sannyâsin

Der junge Mann, Râmakrishna mit Namen, befolgte nun genauestens die Anweisungen, die sein zukünftiger Guru ihm gab. In einer Holzhütte nahe der Pañchavatî-Baumgruppe, trug er alles zusammen, was für die Initiationszeremonie benötigt wurde. Schließlich wurde die Zeremonie durchgeführt. Zum Abschluss, zwei Stunden vor Sonnenaufgang weihte Totâ Purî in dieser Holzhütte Râmakrishna zum Sannyâsin und nahm ihn damit in Shankaras Orden auf. Der Guru rezitierte die uralten Gebete und der Jünger wiederholte sie:

Brahmametu mâm | Madhumetu mâm | Brahmameva madhumetu mâm | …

Möge das Göttliche sich mir eröffnen, möge die Seligkeit sich mir eröffnen, möge das Göttliche, welches allein Seligkeit ist, sich mir eröffnen …

Râmakrishna berichtet, wie es danach weiter ging:

„Nachdem mich der Nackte initiiert hatte, lehrte er mich viele Mantras, die auf die nichtdualistische Erfahrung abzielen. Dann forderte er mich auf, meinen Geist frei zu machen von allen Gedanken, Ideen, Bildern, und ihn in die Meditation über das Selbst zu versenken.

Als ich mich dann zur Meditation setzte, gelang es mir jedoch beim besten Willen nicht, meinen Geist jenseits der Grenze von Namen und Formen zu bringen und ihn von allem frei machen. Mein Geist zog sich zwar leicht von allen Dingen zurück, aber dann erschien vor meinem inneren Auge immer wieder die so bekannte liebliche Gestalt der Mutter des Universum, aus dem Glanz reinen Bewusstseins und voller Leben, und ich vergaß völlig, jenseits von Namen und Formen zu gehen. Dies passierte mir immer wieder, nachdem ich die Mantras gehört hatte und die Meditation versucht hatte.

Verzweifelnd, weil ich den Nirvikalpa-Zustand nicht erreichte, öffnete ich die Augen und sagte dem Nackten, ‚Es geht nicht. Ich schaff es nicht, meinen Geist ganz frei zu machen. Es gelingt mir nicht, ihn zu zwingen, in das Selbst einzutauchen.‘ Der Nackte wurde ganz erregt und schimpfte mich aus: ‚Was, es geht nicht?! Unsinn! Es geht!‘ Dann guckte er in der Hütte herum und fand einen kleinen Glassplitter. Er nahm ihn, stach mir mit der scharfen Spitze in die Stirn zwischen die Augenbrauen und befahl: ‚Sammle deinen Geist hier in diesem Punkt!‘

Fest entschlossen begann ich zu meditieren, und sobald vor meinem geistigen Auge wieder die liebliche Form der Göttlichen Mutter erschien, betrachtete ich Erkenntnis als ein Schwert und schlug diese Form mit dem Schwert der Erkenntnis entzwei. Danach blieb kein Inhalt in meinem Geist und er überschritt sogleich das Gebiet der Namen und Formen. Ich trat in Samâdhi ein.“

Totâ blieb lange neben seinem Jünger sitzen. Schließlich verließ er die Hütte, schloss sie von außen ab und wartete darauf, dass sein Jünger sich melden würde. Er wartete drei Tage. Neugierig öffnete er schließlich wieder die Hüttentür und fand seinen Schüler in genau der Position, in der er ihn verlassen hatte. Konnte es wahr sein? Hatte sein Schüler in einem Schwung erreicht, wozu er 40 Jahre benötigt hatte? Als Experte von Samâdhi-Zuständen beobachtete er die körperlichen Zeichen der Meditation seines Jüngers: Kein Herzschlag, kein Atem, der Körper unbeweglich wie aus Holz. Verwundert und erfreut rief er aus: „Oh du göttliche Mâyâ! Es ist tatsächlich Nirvikalpa Samâdhi. Ah, diese Mâyâ ist wirklich seltsam.“ Dann begann er das Mantra Hari Om mit voller Stimme zu singen. Langsam kam sein Schüler wieder zum Bewusstsein dieser Welt. Für einem solchen Schüler brach Totâ seine Gewohnheit, nur drei Tage an einem Ort zu verbleiben.

Tag für Tag diskutierten die beiden den Nichtdualismus. Râmakrishna fragte ihn, warum er immer noch Meditation übe, da er doch alles erreicht habe. Totâ zeigte auf seinen Messing-Wasserkrug und seine Feuerzange, die er beide täglich putzte: „Siehst du, wie sie glänzen? Aber was wird passieren, wenn ich sie nicht jeden Tag putze? Werden sie nicht ihren Glanz verlieren? Verstehst du, der menschliche Geist ist genauso, er sammelt Schmutz an, wenn man nicht täglich meditiert.“ Dies akzeptierte Râmakrishna und schärfte es später auch seinen eigenen Schülern ein. Aber er entgegnete noch etwas anderes dem Swâmî Totâ: „Was ist, wenn der Wasserkrug aus Gold ist? Dann wird er doch nicht glanzlos, auch wenn man ihn nicht täglich putzt.“ Totâ lächelte: „Da hast du recht.“ Vielleicht wollte Râmakrishna damit sagen, dass es einen noch höheren Zustand gibt, in dem das Denken, egal was passiert, nie mehr Schmutz annimmt.

Râmakrishna hatte von Kindheit an die Gewohnheit, morgens und abends Lieder der Gottesverehrung zu singen und dabei mit den Händen den Rhythmus zu klatschen. Diese Gewohnheit behielt er auch nach dem Erlangen des Nirvikalpa Samâdhis bei. Eines Nachmittags war er mit Swâmî Totâ lange im Gespräch vertieft. Plötzlich sah er, dass es Abend wurde. Er begann ein Lied mit göttlichen Namen zu singen, mit den Händen klatschte er wie gewohnt im Rhythmus. Totâ war erstaunt: Wie konnte einer, der auf dem nichtdualistischen Weg solchen Fortschritt gemacht hatte, noch diese albernen Lieder singen? Sarkastisch sagte er: „Knetest du jetzt Teig, um Chapatis zu machen?“ — Râmakrishna lachte und antwortete: „Welche Dummheit von dir. Ich singe die Namen Gottes und du sagst, ich mache Chapatis.“ Diese offene, direkte Antwort war ohne Schärfe und Totâ lachte dann auch, wohl mit dem Gedanken, in Zukunft nicht zu kritisieren, was er nicht verstand.

Bei einer anderen Gelegenheit, saßen die beiden abends an Totâs Dhûni-Feuer, und Totâ war ganz auf die Erklärung der Nichtdualität konzentriert. Da kam ein Tempelangestellter vorbei, der seine Tabakspfeife anzünden wollte, und nahm einen brennenden Zweig aus dem „heiligen“ Dhûni-Feuer. Plötzlich merkte Totâ, wie sein heiliges Feuer entweiht wurde. Er wurde fürchterlich böse, schimpfte den Angestellten aus und bedrohte ihn mit der Feuerzange. Râmakrishna jedoch konnte sich nicht mehr halten vor Lachen und rollte lachend auf dem Boden. Überrascht sagte Totâ zu ihm: „Was ist denn los? Siehst du nicht, was der Mann gemacht hat?“ Râmakrishna antwortete lachend: „Doch, doch! Aber gleichzeitig sehe ich die Tiefe deiner Brahmankenntnis. Gerade sagtest du noch, es gibt nichts außer Brahman und alle Dinge und Personen sind nur seine Manifestationen. Und im nächsten Moment vergisst du alles und bist bereit eine Manifestation Brahmans zu schlagen. Siehst du, Mâyâ ist stärker als du denkst.“ Totâ wurde still und nachdenklich: „Ja, du hast recht. Unter dem Einfluss von Zorn vergaß ich alles. Zorn ist wirklich verwerflich. Ich werde ihm jetzt für immer entsagen.“ Und tatsächlich, so groß war seine Geisteskontrolle, dass er danach nie wieder zornig gesehen wurde.

Râmakrishna berichtete auch von Totâs Furchtlosigkeit. Eines Nachts, als Totâ sich gerade zur Meditation bereit machte, begannen sich die Bäume über ihm zu schütteln und eine große, nackte, menschenähnliche Gestalt kam nach unten geklettert, starrte Totâ mit festem Blick an und ging auf ihn zu. Totâ war erstaunt und fragte das Wesen, wer es sei. Es antwortete: „Ich bin ein Bhairava (d.h. ein furchterregender Geist). Ich wohne hier, um diesen heiligen Ort zu schützen.“ Totâ antwortete: „Sehr gut, du und ich, wir sind dasselbe Wesen, wir sind beide Manifestationen Brahmans. Komm, setze dich und meditiere.“ Der Geist lachte und verschwand. Unbeeindruckt meditierte Totâ dann wie üblich. Am nächsten Morgen erzählte er Râmakrishna von dem nächtlichen Besuch. Râmakrishna antwortete, dass er den Geist auch schon oft gesehen habe und dass dieser ihm manchmal zukünftige Geschehnisse vorhergesagt habe.

Totâs Sicht erweitert sich

Langsam, langsam machte aber das feuchte bengalische Klima dem robusten Mönch zu schaffen. Er dachte immer wieder daran, endlich abzureisen, konnte es aber nicht übers Herz bringen, sich von Râmakrishna zu verabschieden. Râmakrishna bemerkte, dass sein Guru abnahm und arrangierte Medizin und eine besondere Diät — doch vergeblich, es ging weiter bergab mit Totâs Gesundheit.

Solange Totâ es noch schaffte, seinen Geist willentlich in Samâdhi zu versenken und den Körper zu vergessen, war es für ihn noch auszuhalten. Aber irgendwann kam der Moment, wo ihm der Schmerz die Geisteskontrolle nahm. Eines Nachts war es ihm unmöglich, seinen Geist zu sammeln. Der Schmerz riss die Aufmerksamkeit immer wieder auf den Körper zurück. Voller Verachtung dachte Totâ: „Weg mit diesem Ärgernis von Körper! Ich weiß definitiv, dass ich nicht der Körper bin. Warum bleibe ich also in diesem verrottenden Körper und leide Schmerz? Welchen Nutzen hat er noch für mich? Ich werde diesem ganzen Elend ein Ende bereiten und den Körper jetzt in der Nacht im Ganges ertränken.“

Mit aller verbleibenden Kraft konzentrierte Totâ seinen Geist auf Brahman, begab sich zum Fluss und watete hinein. Langsam ging er weiter in tieferes Wasser, doch, oh Wunder, es wurde nicht tiefer! Weiter und weiter ging er ins Wasser und sah schon fast die Lichter des anderen Ufers. „Was für eine seltsame Mâyâ ist das heute,“ wunderte er sich, „nicht genug Wasser um sich zu ertränken? Welches seltsames göttliche Spiel?“ Plötzlich war ihm, als würde in seinem Inneren ein Schleier weggezogen. Eine nie erwartete Vision überwältigte ihn: „Mutter, Mutter, Mutter, Ursprung des Universums, Mutter, du unerklärbare Kraft, Mutter auf dem Land und im Wasser, der Körper ist Mutter und der Geist ist Mutter, alles was ich sehe, höre, denke, mir vorstelle, ist Mutter, sie macht ‚Nein‘ aus ‚Ja‘ und ‚Ja‘ aus ‚Nein‘! So lange man im Körper ist, hat man nicht die Macht, von ihrem Einfluss frei zu sein, nein, nicht einmal um zu sterben. Und es ist wiederum Mutter, die jenseits von Körper, Geist und Verstand ist, jenseits aller Eigenschaften. Das, was Brahman ist, ist Mutter.“ Sein Herz flutete über vor Hingabe. Er kehrte zurück zu seinem Dhûni-Feuer und meditierte dort den Rest der Nacht, allen körperlichen Schmerz vergessend.

An nächsten Morgen fand Râmakrishna einen völlig veränderten Menschen vor. Totâs Gesicht leuchtete vor Glück. Er erzählte Râmakrishna alles und sagte dann: „Die Krankheit ist mein Freund gewesen. Durch die Vision der Mutter letzte Nacht bin ich von dieser Krankheit geheilt. Oh, wie unwissend war ich doch so lange! Nun überrede deine Mutter, dass sie erlaubt, dass ich weiter ziehe. Ich bin jetzt überzeugt, dass sie es war, die mich hier gehalten hat, um mich die Wahrheit zu lehren.“

Râmakrishna erwiderte lachend: „Du hast doch vorher Mutter nicht akzeptiert und erklärt, sie sei unwirklich! Aber nun hast du sie selbst gesehen. Ah, die direkte Erfahrung hat deine Argumente überwältigt. Mich hat Mutter schon lange überzeugt: Feuer und seine Brennkraft sind nicht voneinander verschieden, Brahman und seine Kraft sind auch nicht voneinander verschieden.“

Als sie die Musik hörten, mit der die Morgenverehrung im Tempel begann, begleitete Totâ Purî Râmakrishna zum ersten Mal zum Schrein der Göttin Kâlî und beide warfen sich vor ihr nieder.

Abschied

Einige Tage darauf verabschiedete sich Swâmî Totâ Purî von Râmakrishna und nahm seine Pilgerwanderschaft wieder auf. Er kehrte nie wieder nach Dakshineswar zurück.

Später sagte Râmakrishna: „Einmal war ich in die Klauen eines Jñânî gefallen, der mich dazu brachte, elf Monate lang Vedânta anzuhören. Aber er konnte die Saat der Liebe in mir nicht ganz zerstören. Egal, wohin mein Geist sich bewegte, meine Gedanken kamen doch immer zurück zur Göttlichen Mutter. Und wann immer ich über sie sang, musste der Nackte weinen und sagte: ‚Eh, was ist los mit mir.‘ — Seht ihr, er war so ein großer Jñânî, und doch weinte er.“

Nach dem Abschied von Totâ Purî verspürte Râmakrishna das unbändige Bedürfnis, sich in Nirvikalpa Samâdhi zu versenken, und verblieb dort fast ohne Unterbrechung sechs Monate lang. Einer der vielen namenlosen Pilger, die in Dakshineswar Station machten, kannte sich mit den verschiedenen Samâdhi-Zuständen aus und kümmerte sich während dieser sechs Monate um Râmakrishna. Sobald er sah, dass der Samâdhi etwas nachließ, klopfte er mit einem Holzstöckchen auf Râmakrishnas Körper, um dessen Geist zum Körperbewusstsein zurückzuholen und flößte dann dessen Körper etwas Milch ein. Ohne diesen Pilger hätte Râmakrishna nicht überlebt. Nach sechs Monaten holte ein schmerzhafter Durchfall Râmakrishna wieder zum Körperbewusstsein zurück und in einer Vision erhielt er die Anweisung, in „Bhâvamukha“ zu verbleiben — Bhâvamukha, die Mündung der Schöpfung, d.h. den Geist auf der Schwelle zwischen Wahrnehmung der Alltagswelt und der tranzendenten All-Einheitserfahrung zu halten.

Epilog

1962 begab sich ein Mönch des Râmakrishna-Ordens auf die Suche nach Totâ Purîs altem Kloster. Er fand es tatsächlich, jedoch in einem völlig heruntergekommenen und verarmten Zustand. Nur noch drei Mönche lebten dort. Aus Geldmangel konnten sie sich nur eine Mahlzeit täglich gönnen. Die Lage des Klosters war sehr einsam. Auf dem Klostergelände gab es fünf Tempel und eine große Anzahl von Grabstellen verstorbener Mönche. Einer der Tempel war der Ort für das Dhûni-Feuer, die anderen standen über den Grabstellen wichtiger Gurus, davon einer über der Grabstelle des Totâ Purî.

Quellenangaben

  • Br. Srisha Chaitanya, Evolution of Monastic Ideal in Hinduism. The Vedanta Kesari, Annual 1990, Vol. 77, p. 445
  • Sw. Saradananda, Sri Ramakrishna the Great Master. Tr. by Sw. Jagadananda. Sri Ramakrishna Math, Mylapore, Madras, 1952, und die von Sw. Tapasyananda revidierte Ausgabe 1978
  • Stichwort „Nangta“ (S. 484)in: Katherine Whitmarsh: Concordance to the Gospel of Sri Ramakrishna. Vedanta Press, Hollywood, 1989
  • „Tota Puri“ in: Sw. Prabhananda, First Meetings with Sri Ramakrishna. Sri Ramakrishna Math, Mylapore, Madras, 1987.

„Lass deinen Geist im intuitiven Verstehen aufgehen, und das intuitive Verstehen im Selbst, dann wirst du gefestigt in deinem wahren Selbst.“ So lehrte der Nackte, wie man sich im Selbst festigen soll. — Sri Ramakrishna