(Vorläufige Übersetzung, die ab und zu verbessert wird.) Einleitung
Gita-Dhyanam Kap.1 2 (1.Teil) 2 (2.Teil) 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Kap.1 2 (1.Teil) 2 (2.Teil) 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
INHALT: Die gegnerischen Heere sind kampfbereit aufgestellt — Arjuna mit Krishna als Wagenlenker auf einem großen Streitwagen — Halt zwischen den Fronten — Arjuna erkennt, dass er Familie und Gurus töten muss — Arjuna will aufgeben
Om, dem glückverheißenden höchsten Selbst Verneigung.
Hier beginnt der glorreiche Gesang des Herrlichen, erstes Kapitel.
Dhritarāshtra sprach —
Auf dem Feld des Dharma, zu Kurukshetra, was taten dort die Meinen und die Pāndu-Söhne, als kampfbegierig sie zusammenkamen, Sanjaya? (1:1)
(Am zehnten Tag der Schlacht zu Kurukshetra bittet der alte blinde Königsvater Dhritarāshtra seinen Wagenlenker Sanjaya um einen Bericht über das Vorgefallene. Seine 100 Söhne unter Führung von Duryodhana bilden die eine Kampfpartei und die fünf Söhne seines Halbbrudes Pāndu und deren Verbündete die andere. Sanjaya, der vom Seher Vyāsa die Gabe der inneren Schau erhalten hatte, beschreibt, was er mit dem innerem Auge sieht. Er beginnt kurz vor Kampfbeginn.)
Sanjaya sprach —
Als König Duryodhana die ausgedehnte Front der Pāndu-Söhne sah trat er an seinem Lehrer heran und sagte dieses Wort: (1:2)
(Duryodhana ("schwer zu bekämpfen"), der älteste Sohn des Dhritarāshtra, hatte die Königswürde an sich gerissen und seinen Cousins, den Pāndu-Söhnen den versprochene Anteil des Königreichs vorenthalten. Sein Lehrer, der Brahmane Drona ("Holztrog") , hatte sowohl Dhritarāshtras als auch Pāndus Söhne in der Kriegskunst unterwiesen.)
Duryodhana sprach —
O Lehrer, sieh diese große Division der Pāndu-Söhne, aufgestellt von Drupadas Sohn, deinem klugen Schüler. (1:3)
(Duryodhana ärgert sich, dass seine Gegner ebenfalls von Drona gelernt hatten; er wirft dies indirekt seinem Guru vor.)
Dabei sind tapfere Bogenschützen, dem Bhīma und Arjuna im Kampf ebenbürtig, Yuyudhāna, Virāta und Drupada der große Streitwagenkämpfer, (1:4)
(Duryodhana zählt im Folgenden die Krieger auf, die er im gegnerischen Heer erkennt. Yuyudhāna ("Krieger"), Sohn des Satyaka Virāta ("Bihar?"), König, bei dem die Pāndavas ein Jahr verbrachten Drupada ("Säule"), Vater der gemeinsamen Gattin der Pāndavas)
… Dhrishtaketu, Chekitāna und der heldenhafte König von Benares, Purujit und Kuntibhoja und Shaibya, der Stier unter den Männern, (1:5)
(Drishtaketu ("kühner Bannerführer"), König der Chedi (Bundelkhand) sein Sohn Chekitāna ("der Intelligente"); die Brüder Purujit ("viele besiegend") und Kuntibhoja ("Freigebiger der Kuntis"), König der Kuntis, Adoptivvater von Kuntī, der Mutter Yudishthiras, Arjunas und Bhīmas; Shaibya, König der Shibis.)
… der mutige Yudhāmanyu und der heldenhafte Uttamaujā und Subhadrās Sohn und Draupadis Söhne, alles große Streitwagenkämpfer. (1:6)
(Yudhāmanyu ("durch Kampf grimmig") und sein Bruder Uttamaujā ("vorzügliche Stärke"), Brüder der Draupadi, der gemeinsamen Gattin der Pāndavas: Subhadrā, Krishna jüngere Schwester, eine der Gattinnen Arjunas; Draupadi hatte 5 Söhne, einen von jedem ihrer Gatten.)
Doch auch die Ausgezeichneten der Unseren beachte, o Bester der Brahmanen, die Anführer meiner Truppen. Ich nenne sie dir für dein Einverständnis. (1:7)
(„Bester der Brahmanen“ ist eine höfliche Anrede für Drona.)
Eurer Ehren, Bhīshma und Karna und der im Kampf siegreiche Kripa, und Asvatthāmā, Vikarna und ebenso der Somadatta-Sohn. (1:8)
(Bhīshma, von allen verehrter Großonkel der Streitparteien; Karna, ausgesetzter erster Sohn der Kuntī und damit Halbbruder von Arjuna, Yudhishthira und Bhīma, was aber nur Kuntī weiß. Wurde von einem Wagenlenker aufgezogen. Kripa ("Mitgefühl"), ein Brahmane, adoptiert von König Shantanu, dem Urgroßvater der Streitpateien, erster Lehrer der verfeindeten Cousins, bevor Drona (verheiratet mit Kripas Schwester) diese Stelle einnahm; Ashvatthāmā ("stark wie ein Pferd"), Dronas Sohn; Vikarna ("Abstehohr"), Bruder des Duryodhana; Somadatta ("von Soma gegeben"), Cousin von Dhritarāshtra und Pāndu, Onkel 2. Grades der Streitparteien.)
Und zahlreiche andere Helden, die um meinetwillen ihr Leben riskieren, die mit verschiedenen Waffen angreifen, alle kampferfahren. (1:9)
Unvollständig ist unsere Stärke unter Bhīshmas Kommando. Vollständig jedoch ist deren Stärke unter Bhīmas Kommando. (1:10)
(Bhīshma, der Großonkel beider Parteien, kämpft auf Duryodhanas Seite. Obwohl Duryodhanas Heer deutlich größer als das seiner Gegner ist, beklagt sich dieser bei Drona, dass sein Heer nicht ausreichend sei.)
Bei allen Vorstößen soll entsprechend seiner Stationierung jeder von euch Herren vor allem den Bhīshma beschützen. (1:11)
Sanjaya sprach —
Bei ihm Freude hervorrufend, stieß der Kuru-Älteste, der Großvater laut ein Löwengebrüll aus und in sein Muschelhorn bließ er, der Majestätische. (1:12)
(Als Väter werden auch die Brüder des Vater bezeichnet, ebenso als Großväter die Großonkel väterlicherseits. Der hier gemeinste Großvater ist Bishma, aus deutscher Sicht ist er der Großonkel der streitenden Cousins. Kuru ist ein Vorfahre beider Parteien, aber nur Duryodhanas Seite wird als „die Kurus“ bezeichnet.)
Dann wurden plötzlich die Muschelhörner und Kesselpauken, Handtrommeln, Großtrommeln und Jagdhörner angeschlagen, und der Lärm war tumultmäßig. (1:13)
Krishna und Arjuna, die auf einem großen mit weißen Pferden bespannten Streitwagen standen, bließen daraufhin laut in ihre himmlischen Muschelhörner. (1:14)
Krishna bließ auf der von Panchajana erbeuteten Muschel, Arjuna auf „Gottgegeben“, Bhīma, der Wolfsbauch von schrecklichen Taten bließ auf der vom Fürsten Paundra erbeuteten Großmuschel. (1:15)
(Die Muscheln sind Trophäen, deren Namen oft angeben, von wem sie im Kampf erbeutet wurden.)
König Yudhishthira, der Kuntīsohn, bließ auf „Unendlicher Sieg“, und Nakula und Sahadeva bliesen auf „Wohlklang“ und „Perlenblume“. (1:16)
(Yudhishthira ist der älteste der fünf Pāndu-Brüder und eigentlich rechtmäßige König. Nakula und Sahadeva sind die jüngsten der Brüder.)
Und der König von Benares, der vortreffliche Bogenschütze, und Shikhandī, der große Streitwagenkrieger, und Dhrishtadyumna und Virāta und der von keinem besiegte Satyaka-Sohn, (1:17)
(Shikhandī ("einen Haarbusch tragend") war als Tochter des Drupada geboren und wurde später zu einem Krieger; Dhrishtadyumna ("kühner Glanz") ist ihr Bruder; Virāta, König von Bihar; Satyakas Sohn ist der bereits erwähnte Yuyudhāna)
… und Drupada und Draupadis Söhne, o Erdenherr, und der starkarmige Saubhadra, sie bließen allesamt einer nach dem anderen auf ihren Muscheln. (1:18)
(Mit „O Erdenherr“ ist der blinde König Dhritarāshtra gemeint, dem Sanjaya berichtet.)
Dieser Lärm, der Himmel und Erde tumultmäßig widerhallen lies, zerriss die Herzen der Dhritarāshtra-Söhne. (1:19)
Als Arjuna, der einen Affen im Banner trug, die Dhritarāshtra-Söhne in Kampfaufstellung sah und der Waffengang anstand, erhob er seinen Bogen. (1:20)
Zu Krishna sagte er dann dieses Wort, o König:
Arjuna sprach —
In der Mitte beider Armeen bringe mir den Wagen zum Stehen, Krishna, … (1:21)
… so dass ich die kampfbegierig Aufgestellten erkenne, mit denen es zu kämpfen gilt in diesem anstehenden Gefecht, (1:22)
… dass ich die Kampfeslustigen anschaue, die hier zusammengekommen sind und dem übelgesonnenen Dhritarāhtra-Sohn im Kampf einen Gefallen erweisen möchten. (1:23)
Sanjaya sprach —
So angesprochen von Arjuna, o König, brachte Krishna den besten der Streitwagen in der Mitte beider Armeen zum Stehen. (1:24)
Und im Angesicht von Bhīshma und Drona und aller Fürsten sagte er: „Arjuna, sieh hier die zusammengekommenen Kurus!“ (1:25)
Dort sah Arjuna Väter stehen, dann Großväter, Lehrer, Onkel mütterlicherseits, Cousins, Neffen, Enkel und auch Kameraden, (1:26)
… Schwiegerväter und Freunde, in beiden Heeren desgleichen. Als Arjuna all diese Verwandten aufgestellt betrachtete, (1:27)
… wurde er von äußerstem Mitgefühl erfüllt und sagte verzweifelnd dieses:
Arjuna sprach —
Nachdem ich die eigene Familie kampfbegierig zusammen herangetreten sehe, (1:28)
… ermatten meine Glieder, mein Mund trocknet aus, ein Zittern erfasst meinem Körper, und es sträuben sich mir die Haare, (1:29)
… der Bogen sinkt mir aus der Hand und meine Haut ist ganz glühend, ich kann mich nicht mehr aufrecht halten, und wie verwirrt ist mein Gemüt. (1:30)
Und Vorzeichen sehe ich, Krishna, zuwiderlaufende, und kein Heil erblicke ich darin, die eigene Familie im Streit zu erschlagen. (1:31)
Ich wünsche weder den Sieg, Krishna, noch das Königreich, noch Glück. Was bedeutet uns das Königreich, Krishna, was Genüsse oder gar das Leben? (1:32)
Wenn diejenigen, um derentwillen wir Königreich, Genüsse und Annehmlichkeiten ersehnt haben, hier zum Kampf angetreten sind, Leben und Gütern entsagend. (1:33)
Lehrer, Väter, Söhne sowie Großväter, Onkel, Schwiegerväter, Enkel, Schwäger, und andere Angeheiratete. (1:34)
Die möchte ich nicht erschlagen, auch wenn sie zuschlagen, Krishna. Sogar für die Herrschaft über die drei Welten, wie dann um der Erde willen. (1:35)
(Mit den drei Welten sind Götterwelt, die Welt der Verstorbenen und die Menschenwelt gemeint, d.h. das gesamte geschaffene Universum)
Welche Freude sollte es für uns sein, Krishna, die Dhritarāshtra-Söhne erschlagen zu haben? Unheil in der Tat würde an uns haften, hätten wir die getötet, die uns mit gespannten Bögen bedrohen. (1:36)
Deshalb dürfen wir die Dhritarāshtra-Söhne, unsere eigenen Verwandten, nicht töten. Hätten wir unsere eigenen Leute getötet, wie könnten wir glücklich sein, Krishna? (1:37)
Selbst wenn die, deren Geist von Gier verdorben ist, die Schuld der Zerstörung der Famile nicht sehen, noch den Verfall, der im Freundesverrat liegt. (1:38)
Wie sollten wir denn nicht verstehen, uns von dieser Sünde abzukehren, die wir die Schuld der Familienzerstörung voraussehen, Krishna? (1:39)
Bei der Familienzerstörung verschwinden die ewigen Familien-Gesetze. Sind die Gesetze verschwunden, dann überwältigt das Unrecht die ganze Familie. (1:40)
Durch die Übermacht des Unrechts, Krishna, werden die Familienfrauen untreu. Sind die Frauen untreu, entsteht soziales Chaos. (1:41)
Dieses Chaos bedeutet die Hölle für Familienzerstörer und die Familie, denn deren Ahnen fallen [von ihrer Position im Himmel in niedere Regionen], da sie der Manenopfer- und Wasserspende-Riten beraubt sind. (1:42)
Durch diese Vergehen der Familienzerstörer, die soziales Chaos bewirken, werden die ewigen Standes- und Familien-Ordnungen beseitigt. (1:43)
Für Menschen, deren Familien-Ethik verloren ist, ist ein Platz in der Hölle gewiss. Das haben wir wiederholt gehört, Krishna. (1:44)
O Schande, wir sind entschlossen ein großes Übel zu tun, indem wir, durch Gier nach Königreich und Glück, bereit sind, die eigene Familie zu töten. (1:45)
Wenn mich, wiederstandlos und unbewaffnet, die Waffen tragenden Dhritarāshtra-Söhne in der Schlacht töten würden, wäre mir das lieber. (1:46)
Sanjaya sprach —
Nachdem er so in der Schlacht gesprochen hatte, ließ sich Arjuna auf den Wagenboden nieder, warf Bogen samt Pfeilen fort, mit von Kummer erschüttertem Gemüt. (1:47)
Om tat sat. Also lautet in den Upanishaden der Bhagavadgita, der Brahmanwissenschaft, dem Yogalehrbuch, dem Gespräch zwischen Srî Krishna und Arjuna, das erste Kapitel, genannt Arjunas Verzweiflung.
nur Übersetzung:
1
21-53
254-72
3
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5
6
7
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9
10
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mit Sanskrit-Analyse:
Gîtâdhyânam
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